Das Taubenschwänzchen
Das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) gehört zur Familie der Schwärmer und ist, obwohl ein Nachtfalter, auch tagaktiv. Das Taubenschwänzchen beherrscht den Schwirrflug. Dabei schlagen die Flügel in hoher Geschwindigkeit und beschreiben die Form einer Acht. Dadurch entsteht ein stabiler Auftrieb, der es den Tieren ermöglicht, fliegend auf einer Stelle zu verharren oder auch rückwärts zu fliegen. In der Fortbewegung erreichen sie eine Geschwindigkeit von bis zu 80 Stundenkilometern. Für ihr beeindruckendes Flugvermögen benötigen die Falter sehr viel Energie. Daher besuchen sie täglich mehrere Tausend nektarreiche Blüten und sind auch bei Regenwetter unterwegs.
Taubenschwänzchen haben bis zu 3 cm lange, gebogene Rüssel, die sie im Schwirrflug vor den Blüten stehend, in den Blütenkelch versenken. Blüten mit langem, engem Kelch wie z.B. Phlox werden gerne besucht, weil die Taubenschwänzchen hier gegenüber den Insekten mit einem kurzen Rüssel im Vorteil sind.
Auffällig ist der große, gedrungene Körper, der dem Taubenschwänzchen eine vogelähnliche Gestalt verleiht. Das breite Haarbüschel am Hinterleib erinnert an einen Vogelschwanz und dient der Steuerung beim Schwirrflug vor den Blüten.
Die hellen Facettenaugen haben ein dunkles Zentrum und ähneln somit einer Pupille, wie wir sie kennen.
Das alles zusammengenommen, der Schwirrflug vor einer Blüte, der vogelähnliche Körper und die Pseudopupillen erinnern sehr stark an einen kleinen Kolibri.
Während das Taubenschwänzchen im Flug eine sehr auffällige Erscheinung ist, ist es im Sitzen gut getarnt und leicht zu übersehen.
Taubenschwänzchen sind bei uns nicht heimisch. Als Wanderfalter legen sie Strecken von 2.000 – 3.000 km zurück und wandern ab April aus dem Mittelmeerraum kommend in Richtung Norden. Durch den Klimawandel können die voll entwickelten Falter in frostfreien Verstecken mittlerweile auch bei uns überwintern und legen schon ab März ihre Eier an Labkraut ab, der bevorzugten Futterpflanze für die Raupen.
Natürliche Fressfeinde hat das Taubenschwänzchen als Schmetterling wegen seiner Größe kaum, aber die Raupen sind eine gute Beute für Insektenfresser.